Ausgezeichnete Partnerschaft für HBCD-Styropor-Recycling
Die Entsorgung von HBCD-belastetem Styropor steht vor einem echten Durchbruch: Dank eines neuen Recyclingverfahrens und einer engen Kooperation entlang der gesamten Wertschöpfungskette entsteht im Rahmen der PSLoop-Initiative erstmalig ein geschlossener Kreislauf für Styropor, das zwischen den 1960er Jahren und 2013 produziert wurde. In diesem Zeitraum wurde häufig das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt, das inzwischen als gesundheitsgefährdend eingestuft wurde und nicht mehr verwendet werden darf.
Geschlossener Kreislauf
© Polystyrene Loop
“PolyStyreneLoop puts the circular economy into action!” finden deshalb auch die niederländischen Blue Tulip Awards für besonders innovative Ideen und haben die europäische Brancheninitiative jüngst in der Kategorie „Klima“ als Sieger ausgezeichnet. Im Rahmen von PSLoop haben sich mehr als 70 Mitglieder und Unterstützer aus mehr als 18 europäischen Ländern zusammengeschlossen, um die Prozesskette vom Rückbau bis zum Recycling von Styropor grundlegend neu zu denken. Im Mittelpunkt steht ein physikalisches Recyclingverfahren, das aus dem belasteten Material ein hochwertiges, wiederverwertbares Polystyrol-Rezyklat gewinnt. Dieses kann erneut als Ausgangsstoff für kunststoffbasierte Dämmstoffe dienen. In einem weiteren Schritt wird das HBCD rückstandslos zerstört und das anfallende Brom zurückgewonnen. Damit schließt PolyStyreneLoop gleich zwei Kreisläufe. Aktuell wird eine Pilotanlage im industriellen Maßstab im niederländischen Terneuzen gebaut. Sie ist ab Frühjahr 2021 einsatzbereit und kann pro Jahr 3300 t HBCD-belastetes Styropor verarbeiten.
GWG übernimmt als Hub Sammlung
und Aufbereitung
Damit HBCD-belastete Abfälle in die Aufbereitungsanlage gelangen können, müssen diese zunächst fachgerecht gesammelt, vorbehandelt und transportiert werden. Das GWG der Hagedorn Unternehmensgruppe ist aktuell einer von nur zwei Hubs in Deutschland, die die Sammlung und Aufbereitung aus einer Hand künftig übernehmen.
„Wir beginnen ab September 2020 mit der Sammlung und Aufbereitung von HBCD-belastetem Styropor für PSLoop“, erklärt Frank Kramer, Geschäftsführer des GWG. „Damit bieten wir unseren Kunden deutschlandweit als einer der ersten ein wirklich nachhaltiges Stoffstrommanagement für diese Abfälle.“
Von den Baustellen wird das HBCD-belastete Styropor in die 8000 m² große Behandlungshalle des GWG transportiert. Wichtig ist, dass das Material schon während des Rückbaus auf der Baustelle soweit wie möglich von anderen Störstoffen wie Bauschutt, Holz oder Dachpappe getrennt wird.
Noch vorhandene Verunreinigungen werden beim GWG händisch, mittels Bagger und/oder mobiler Windsichteranlagen entfernt. Mit einer innovativen Technologie wird das dann (fast) sortenreine Material in leicht händelbare Blöcke kompaktiert. Zuerst zerkleinert ein effizienter Vorbrecher mit zwei Reißmesserwellen das HBCD-belastete Styropor in 20 – 50 mm kleine Stücke. Eine vollautomatische mobile Presse ermöglicht dann die Produktion von hoch verdichteten Blöcken (Volumenreduzierung von bis zu 30:1). Diese formstabilen Blöcke werden auf Paletten gestapelt und mittels Notifizierung vom GWG in die niederländische Anlage nach Terneuzen transportiert.
„Damit PSLoop europaweit zum Erfolg wird, brauchen wir starke und zuverlässige Partner wie das Gütersloher Wertstoffzentrum“, erklärt Alix Reichenecker, Circular Economy Manager bei PSLoop. „Sie stellen mit ihrem Logistiknetzwerk und ihrer Entsorgungsexpertise sicher, dass das Material in entsprechender Qualität gesammelt, aufbereitet und zu uns geliefert wird.“