Interview
Interview mit Patrick Lindweiler, Product Manager und Key Account Manager in der Sparte Abfallaufbereitung und Recycling, STEINERT GmbH
Zum Thema Sortierung von schwarzen Kunststoffen stand Patrick Lindweiler, Product Manager und Key Account Manager in der Sparte Abfallaufbereitung und Recycling, STEINERT GmbH für ein Interview mit der Zeitschrift recovery Recycling Technology Worldwide zur Verfügung.
recovery: „Leider wissen noch zu wenige
Sortierer, dass schwarze Kunststoffe separierbar sind“, heißt es in der Veröffentlichung der Firma STEINERT – da wollen wir ansetzen. Seit wann sind die STEINERT-Sortieranlagen für schwarze Kunststoffe/Polyolefine auf dem Markt?
Patrick Lindweiler: Dabei müssen wir zwei Dinge unterscheiden:
UniSort Black, die schwarze Kunststoffe als Mix separiert, ist seit etwa einem Jahrzehnt auf dem Markt
UniSort BlackEye, für sortenreine Kunststofffraktionen, die zwei Jahre nach der UniSort Black auf den Markt kam
recovery: Warum ist es schwierig, schwarze Kunststoffe zu sortieren?
Patrick Lindweiler: Schwarz absobiert Licht vollständig, deshalb sieht der Kunststoff schwarz aus. Und deshalb kommt auch keine Information, in unserem Fall Spektrum, zurück – bzw. zumindest nur sehr wenig. Davon sind besonders die Carbon Black gefärbten Kunststoffe betroffen. Mittlerweile gibt es Additive, die zumindest bestimmte Informationen reflektieren, aber die sind noch selten im Einsatz und teurer in der Herstellung.
recovery: Was ist das Besondere an den STEINERT-Sortiermaschinen für schwarze Kunststoffe?
Patrick Lindweiler: Unsere in-house entwickelte Hyper Spectral Imaging (HSI)-Technologie sieht mehr Informationen in den Reflektionen. Selbst die geringen Reflektionen von schwarzen Kunststoffen reichen aus, um die entsprechenden Materialzusammensetzungen ermitteln zu können. Die Technologie wurde bis heute über 10 Jahre weiterentwickelt.
recovery: Wie ist die Zusammenarbeit mit der Otto Graf GmbH zustande gekommen? Gibt es zukünftig weitere gemeinsame Projekte?
Patrick Lindweiler: GRAF hat eine Lösung für schwarze Kunststoffe gesucht. STEINERT UniSort Geschäftsführer Bert Handschick hat sich sehr für dieses Projekt eingesetzt und viele Tests gemacht und dabei herausgefunden, dass wir genau die Lösung haben, nach der die Firma Graf gesucht hat. Das Projekt wird fortlaufend optimiert. Ziel der Firma GRAF ist es, unabhängiger von Marktschwankungen zu werden und den Anteil an Recyclingkunststoffen ausbauen. Wir blicken auf eine gute und fruchtvolle Zusammenarbeit und verfolgen kontinuierlich einen gemeinsamen Weg.
recovery: Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des Kunststoffmarktes – auch im Hinblick auf die vielzitierte Kreislaufwirtschaft?
Patrick Lindweiler: Die Nachfrage wird steigen und der Anspruch wird weiterwachsen. Damit die Nachfrage gesättigt werden kann, muss mehr Material recycelt werden. Und damit der recycelte Kunststoff wieder als Wertstoff eingesetzt werden, muss die geforderten Qualitäten erfüllt werden. Außerdem müssen die Firmen die vorgeschriebenen Recyclingquoten erfüllen. Damit soll vor allem auch die Nachhaltigkeit der Kunststoffe vorangetrieben werden. Das ist nur mit einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft möglich.
recovery: … und wie sehen Sie die künftige Entwicklung von Sortiermaschinen, gerade im Kunststoffbereich? Ist da das praktisch Mögliche schon erreicht?
Patrick Lindweiler: Wenn die Ansprüche an die Qualitäten steigen, steigen auch die Ansprüche an die unserer Sortiersysteme. Wir bleiben nicht stehen, sondern suchen ständig nach neuen Lösungen. Wir können noch besser werden und den Anspruch haben wir auch.
recovery: Besonders interessant fand ich den Ausspruch: „Wo kann man denn noch sagen, dass man eine Technik kauft und der Kunde wird direkt mit angeboten?“. Können Sie das etwas näher ausführen?
Patrick Lindweiler: Ich kann da ein aktuelles anonymes Beispiel anführen:
Ein chemischer Recycler möchte eine bestimmte Qualität, bekommt sie aber auf dem Markt nicht. Er wendet sich an uns mit dem Ziel, seinen Zulieferer bei der Erreichung der geforderten Qualität zu unterstützen. Können wir diese Anforderung erfüllen, profitieren am Ende alle davon und der Sortierer bekommt sein Material gesichert über Jahre los. Außerdem kann er seine Produkte oft sogar günstiger anbieten, da er weniger querfinanzieren muss.
Der chemische Recycler hingegen sichert sich seinen Rohstoff über Jahre, oft stehen diese Geschäftsbeziehungen durch Rahmenverträge und festen Erlösen auf solidem Boden. Der Sortierer ist das Bindeglied und wir, als STEINERT GmbH, können den Kontakt herstellen, denn beide suchen starke, zuverlässige Partner, um ihre Ziele langfristig erfüllen zu können.