Über 20 Jahre terratec in der Messestadt Leipzig
In der imposanten Glashalle der Leipziger Messe fand vom 05. bis 07. April 2017 unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit die terratec Fachmesse für Entsorgung, Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft statt. 1992 als Messe für den Ost-West-Transfer als Pendant für die großen Umweltmessen wie Entsorga Köln oder IFAT München im westlichen Teil der Bundesrepublik ins Leben gerufen, hat diese Fachmesse, vor allem auch durch die Einrichtung der Messe Leipzig an der Autobahn A 14 im Jahr 1996 trotz der großen Konkurrenz ihren Platz behauptet. Zwar sind nach dem großen Ansturm in den Anfangsjahren, in denen Leipzig zum Tor gen Westen vor allem für die osteuropäischen Länder wurde und die westlichen Unternehmen hier große Chancen zur Kontaktaufnahme und für Firmengründungen sahen, die Aussteller und auch die Besucherzahlen deutlich geringer geworden, aber ein Besuch der Messe ist noch immer lohnenswert wie die immerhin über 3000 Fachbesucher in diesem Jahr zeigten. Vor allem durch die Neuausrichtung als Treffpunkt der Entsorgungs-, Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft und dem damit verbundenen geschärften Profil konnte ein erfolgreicher Neustart verzeichnet werden.
Attraktiver Ausstellungsbereich
Im Mittelpunkt der Fachmesse standen Konzepte und Maßnahmen für eine effiziente und nachhaltige Ressourcen- und Kreislaufwirtschaft. Unter den 128 vornehmlich deutschen Ausstellern, waren auch einige Firmen und Institutionen der Bereiche Abfall und Recycling aus weiteren fünf Ländern vertreten. Renommierte Unternehmen wie die Max Aichinger Umwelt GmbH, Meitingen (Projektbüro Schkopau) oder MVV Umwelt GmbH, Mannheim, aber auch Anlagen-, Maschinen und Apparatebauer, z.B. die THM recycling und solution GmbH, Heimsheim oder die Pumpenfabrik Wangen GmbH, Wangen präsentierten ihre Dienstleistungen und Produkte. Viele Forschungseinrichtungen nutzten die Chance, ihre Kompetenzen darzustellen und Interesse bei Unternehmen für die Umsetzung ihrer Ideen zu wecken, beispielsweise die TU Bergakademie Freiberg, die TU Hamburg oder die TU Dresden. Aber auch international oder national agierende Institutionen wie die ISWA - International Solid Waste Association, der VKU - Verband kommunaler Unternehmen, Sparte Abfallwirtschaft und Stadtreinigung VKS, Berlin, die DGAW - Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft, Berlin, die InwesD - Interessengemeinschaft Deutsche Deponiebetreiber, Köln oder die ITAD – Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland, Düsseldorf bekundeten ihre Fachkompetenzen und instruierten die Besucher über ihre derzeitigen Projekte. Des Weiteren zählten zu den Ausstellern auch die Initiative „Forschung für die Zukunft“ und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ, Leipzig.
Vielseitiges und aktuelles Fachprogramm
Begleitet wurde die Fachausstellung von zwei offene Foren, die direkt in der Glashalle stattfanden und somit in die Fachausstellung intergiert waren. Die Thematik der Vorträge war vielschichtig und spannte sich von der Vorstellung von Unternehmen, die Recyclingprodukte anwenden bis hin zum Energiewandel in Frankreich und die damit verbundenen Chancen für deutsche Unternehmen. Aber auch viele Recyclingthemen standen auf der Agenda des Fachprogramms, so beispielsweise das so problembehaftete Recycling von kohlenstofffaserverstärkten Abfallstoffen, die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit beim Altfahrzeugrecycling oder die Phosphor- und Energiegewinnung aus Klärschlamm, um nur einige zu nennen. Hauptakteure waren die DGAW, der VKU, ISWA, Wien und die ITAD.
Internationale Akzente durch Green Ventures
Eingebunden in die terratec war auch in diesem Jahr wieder die „Green Ventures“, Deutschlands größte internationale Kooperationsbörse für Energie und Umwelttechnik, veranstaltet von der IHK Potsdam mit Japan als diesjährigem Partnerland. Die Veranstaltung feierte ihr 20jähriges Bestehen und fand zum vierten Mal innerhalb der terratec statt. Gäste aus 30 Nationen, darunter Mittelamerika, Großbritannien, Polen, Finnland und die Ukraine konnte der Veranstalter in diesem Jahr begrüßen. Die Vertreter Japans, nutzten die Chance, den Teilnehmern des internationalen Unternehmertreffens ihr Land zu präsentieren. In einer Round-Table-Veranstaltung in Seminarform wurden die Möglichkeiten eines Markteintritts und von Unternehmensgründungen in Japan dargelegt, der Energie- und Umweltsektor erörtert sowie über Stärken und Chancen vor Ort informiert.
Schlussbemerkungen
Auch wenn die terratec nach früheren Höhenflügen jetzt stark regionale Züge trägt, ist sie doch nach wie vor eine ausgezeichnete Branchenplattform für alle, die sich mit Ressourcen- und Kreislaufwirtschaft im weitesten Sinne befassen. Nicht zuletzt drückt sich das in dem Ergebnis einer Befragung aus: 93 % der Aussteller betonten die hohe Qualität der vor Ort geführten Gespräche und Kontakte, 86 % gaben an, ihr Ziel erreicht zu haben und gern wieder zu kommen. Diesen Eindruck vermittelten auch persönliche Gespräche.
Folgerichtig konstatierte Markus Geisenberger, Geschäftsführer der Leipziger Messe abschließend: „Die Neuausrichtung der terratec und die damit verbundene Schärfung des Profils stießen in der Branche auf positive Resonanz. Als Kommunikationsplattform mit einem attraktiven Ausstellungsbereich und einer hohen Kompetenz im Fachprogramm hat sich der neue Branchentreffpunkt erfolgreich formiert und seinen Nutzen für die Entsorgungs-, Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft deutlich gemacht“. (Mitteilung der Leipziger Messe vom 07. April 2017) Die nächste terratec ist für den 03. bis 05. April 2019 geplant.