:bergische rohstoffschmiede: Pilotprojekt zu zirkulärer Wertschöpfung von Reststoffen abgeschlossen
12.03.2024Eine Transformation der linearen Wirtschaft hin zu einer nachhaltigen zirkulären Wertschöpfung, in der aus Reststoffen stets neue Produkte oder Sekundärrohstoffe entstehen – daran arbeiten die TH Köln und der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) seit 2010 am Innovationsstandort :metabolon. Im geplanten Folgeprojekt „:bergische rohstoffschmiede“ soll dieses Ziel weiter verfolgt werden. Jetzt haben die Partner ein mit sieben Millionen Euro gefördertes Pilotvorhaben erfolgreich abgeschlossen, in dem unter anderem ein neues Technikum für das Recycling von Bauabfällen entstand.
Im Rahmen des Projekts entstand am Lehr- und Forschungszentrum :metabolon eine neue, 888 m² große Forschungshalle
© Christian Wolf / TH Köln
Die Halle beheimatet Pilotanlagen zur Aufbereitung und Sortierung von mineralischen Baureststoffen
© Christian Wolf / TH Köln
Recycling von Bauabfällen und Altreifen
Ein Schwerpunkt des jetzt abgeschlossenen Pilotprojekts war die Arbeit mit mineralischen Reststoffen aus der Bau- und Abbruchbranche und dabei vor allem Verwertung der Feinfraktionen, also Partikeln mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 µm, und der Aufbau einer Aufbereitungsstraße für mineralische Bauabfälle. „Bislang fehlte uns die Ausstattung, um mit diesen Stoffen umzugehen. Durch den Aufbau eines neuen Technikums sind wir nun in der Lage, hierfür Recyclingverfahren zu entwickeln“, so Monika Lichtinghagen-Wirths, Geschäftsführerin des BAV.
In einer neuen Forschungshalle bauten die Partner einen vielseitigen Maschinenpark auf mit Anlagen zum Sieben, Sichten, Fördern, Mahlen und Brechen von Proben. Zudem testeten sie die neue Ausstattung, indem sie mineralische Reststoffe aus drei Recyclinghöfen verschiedener Regionen Nordrhein-Westfalens analysierten und kategorisierten.
Unter anderem wurde ein Zickzacksichter angeschafft, der Materialien anhand von Partikelgröße, -form und -dichte separieren kann
© Christian Wolf / TH Köln
Forschende untersuchen Teilaspekte der Kreislaufwirtschaft
Auch an anderen Aspekten der zirkulären Wertschöpfung wurde weiter geforscht. So arbeiteten die Wissenschaftler*innen unter anderem an einem Bioraffineriekonzept zur Vergärung organischer Reststoffe oder an der Reinigung von Deponiesickerwasser mittels Bakterien. „Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft besteht aus vielen Teilaspekten. Auf :metabolon versuchen wir, mit jedem Vorhaben die Lücken im Kreis zu verkleinern oder zu schließen. Im Pilot der :bergischen rohstoffschmiede ist uns dies sehr gut gelungen und wir haben die Grundlage für die vor uns liegenden Aufgaben gelegt“, so Wolf.
Blick in eine Separiertrommel zum Vorsieben neuer Proben
© REGIONALE 2025 Agentur
Aufbau von Netzwerken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
Der Bergische Abfallwirtschaftsverband organisierte im Projekt den Austausch mit verschiedenen Unternehmen aus dem Oberbergischen, Rheinisch-Bergischen und Rhein-Sieg Kreis, die in die Forschungsarbeiten eingebunden waren. „Ein so großer Transformationsprozess kann nur mit den Akteur*innen vor Ort gelingen. Deshalb haben wir Netzwerke aufgebaut und erkundet, welche Bedürfnisse, Chancen und Sorgen es in der Wirtschaft gibt. Zudem wollen wir ein Bewusstsein für die Bedeutung des Themas schaffen. Wenn es uns gelingt, die Kreislaufwirtschaft immer weiter zu etablieren, profitieren am Ende alle: die Umwelt, die Unternehmen, die Forschung und unsere Region“, betont Lichtinghagen-Wirths.
Über das Projekt
Das Forschungsprojekt „Pilot :bergische rohstoffschmiede“ wurde über zwei Jahre von der Europäischen Union über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit 7 Mio. € gefördert. Beteiligt waren die TH Köln und der Bergische Abfallwirtschaftsverband.