Energie- und Dieselpreise treffen Recycling- und Entsorgungsunternehmen
16.03.2022
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Inzwischen kostet ein Liter Diesel mehr als zwei Euro und ist damit zum Teil teurer als Benzin. Auch die bisherigen Höchststände vom Sommer 2012 und vom Herbst 2021 werden übertroffen. Der Krieg in der Ukraine und damit verbundene Unsicherheiten, ob die Rohöl- und Erdgasversorgung kurz- und mittelfristig aufrecht erhalten werden kann, führt zu den enormen Preissteigerungen. Auch Handelsströme und Lieferkettenbeziehungen sind stark beeinträchtigt. Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung bleibt hoch, wie das Bundeswirtschaftsministerium in seinem aktuellen Bericht zur wirtschaftlichen Lage ausführt.
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Für Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, ist daher klar, dass die Politik hier gefordert ist und für Entlastung sorgen muss. Rehbock: "Der Mittelstand braucht ein Entlastungspaket- und zwar schnell. Jetzt muss entschieden gehandelt werden." Der bvse-Hauptgeschäftsführer weist darauf hin, dass die Problematik nicht nur die gesamte Logistikbranche trifft. Die Kraftstoffkosten für den Transport- und Logistiksektor werden zu einem fundamentalen Belastungsfaktor für den gesamten deutschen Mittelstand.
Auch die Entsorgungs- und Recyclingbranche wird schwer getroffen. Bei manchen Verträgen ist eine Anpassungsklausel generell nicht vorgesehen. Bei anderen Verträgen ist diese zwar teilweise vorhanden, wirkt sich aber meist zeitversetzt erst im nächsten Jahr aus. Die hohen Energiepreise belasten aber nicht nur die Logistiker, sondern auch die Anlagenbetreiber. Egal ob Pressen, Sortieranlagen oder Aufbereitungsanlagen – alle Module benötigen Energie. Die momentane Situation belastet deshalb nicht nur die kurzfristige Liquidität der Unternehmen, sondern wird in vielen Fällen zur Existenzfrage.