In Österreich will jeder Vierte 2022 den Abfall besser trennen
04.02.2022Studie: Plastik und Abfall vermeiden, mit Ressourcen sorgsam umgehen sowie regional und saisonal einkaufen – das sind die ganz persönlichen Neujahrsvorsätze der Österreicherinnen und Österreicher, um einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. In Bezug auf Mülltrennung sind vor allem junge Menschen um Nachhaltigkeit bemüht: 30 % der 14- bis 29-Jährigen bestätigen, ihren Abfall im neuen Jahr noch besser trennen zu wollen.
Sammeln als aktiver Beitrag zum Umweltschutz
© ARA | Lukas Maximilian Hüller
Was kann jeder Einzelne für den Umweltschutz tun? Der Jahreswechsel bietet sich an, um über eigene Verhaltensweisen nachzudenken und sich neue Vorsätze und Ziele zu stecken. An oberster Stelle im Fokus der Österreicherinnen und Österreicher steht die Vermeidung von Plastik (45 %) – bei Sackerln, bei Verpackungen und Flaschen. An zweiter Stelle ist den Befragten ein wichtiges Anliegen, Abfall zu reduzieren (42 %), gefolgt von dem Vorsatz, mehr regionale Produkte, statt Importware zu kaufen (41 %). Grundsätzlich haben sich 40 % aller Befragten vorgenommen, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren und nur so viel einzukaufen, wie tatsächlich benötigt wird.
Kunststoffverpackungen
© ARA | Peter Ehringer
„Abfall ist eine wichtige Ressource, die im Bestfall recycelt wird und so zum Umweltschutz beiträgt“, bestätigt Gabriele Jüly, Präsidentin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). „Jeder, der seinen Abfall gewissenhaft trennt, schont unsere Ressourcen und unterstützt die Kreislaufwirtschaft.“ Jeder Vierte plant, 2022 seinen Abfall noch besser zu trennen, vor allem junge Menschen unter 30 Jahren. Das ergab eine aktuelle Studie im Auftrag des VOEB unter 500 Österreicherinnen und Österreichern (im Auftrag des VOEB befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent zwischen November und Dezember 2021 insgesamt 500 Österreicherinnen und Österreicher im Alter zwischen 14 und 75 Jahren Neujahrsvorsätze rund um das Thema Umweltschutz).
Recyclingmuffel wollen Recyclingstars werden
Die Jungen – die Gen Z – gelten als Recyclingmuffel. Das könnte sich ändern, denn für das kommende Jahr haben sich 30 % aller 14- bis 29-Jährigen vorgenommen, Abfall und Wertstoffe besser zu trennen. Im Detail sind allerdings vor allem Ältere um eine sorgfältige Entsorgung bemüht, zum Beispiel bei Problemstoffen: Während 41 % der über 50-Jährigen alte Batterien ausschließlich zu Sammelstellen bringen wollen, bestätigen das nur 14 % der unter 30-Jährigen. Jüngere Befragte wollen hingegen vermehrt auf eine gesündere und vor allem fleischlose Ernährung achten (26 % vs. 9 % über 60 Jahre).
„Nachhaltigkeit ist für alle ein Thema, allerdings gibt es deutliche Unterschiede innerhalb der Altersgruppen und zwischen den Geschlechtern. Besonders spannend: Entgegen allen Geschlechterstereotypen wollen sich Frauen eher für Upcycling und Reparaturen einsetzen als Männer“, erläutert die VOEB Präsidentin. Tatsächlich nehmen sich 29 % der weiblichen, aber nur 19 Prozent der Männer vor, 2022 alte Gegenstände eher zu reparieren bzw. zu renovieren, anstatt neu zu kaufen.
Reduzieren: 45 % der Österreicher wollen Plastik vermeiden
Ein achtsamerer Umgang mit Abfall steht bei 42 % der befragten Personen hoch im Kurs, sie möchten ihr Abfallaufkommen im neuen Jahr einschränken. Ebenso will fast die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher künftig Plastik bei Sackerl, Verpackungen und Flaschen vermeiden. Vor allem Frauen nehmen sich bei diesem Thema viel vor: 49 % wollen ihren Plastikverbrauch im nächsten Jahr reduzieren. Aber nicht nur im Verpackungsbereich soll reduziert werden, 40 % möchten der Lebensmittelverschwendung den Kampf ansagen, bei Frauen sind es sogar 44 %, bei Männern 36 %.
„Umweltschutz beginnt bei jedem Einzelnen: beim Einkaufen sein eigenes Sackerl mitnehmen, regionale und saisonale Produkte bevorzugen, auf jede Art von Verpackungen verzichten, Energie sparen und vor allem seinen Abfall konsequent korrekt trennen. Das sind alles kleine Schritte, die aber in der Summe viel Gutes bewirken. Umso mehr Menschen hier mitmachen, desto eher wird 2022 im Sinne der Nachhaltigkeit ein besseres Jahr“, hofft VOEB-Präsidentin Gabriele Jüly.
Herkunft beachten: Mehr Produkte aus saisonalem und regionalem Anbau
Ebenfalls haben sich vor allem Frauen vorgenommen, Lebensmittel aus Österreich zu kaufen. Die Hälfte der weiblichen Befragten wollen im nächsten Jahr darauf achten, bei Männern sind es im Vergleich dazu nur 26 %. Aber nicht nur Regionalität ist relevant, immer mehr Menschen setzen auf Bioqualität. Allerdings haben auch hier Frauen die Nase vorn (29 %, Männer 22 %). Ebenso wird die eigene Ernährung neu gedacht, 24 % der Frauen wollen weniger tierische Produkte und 26 % allgemein weniger Fleisch und Fisch essen. Männern ist das Thema der veganen (15 %) bzw. fleischlosen (11 %) Ernährung zwar auch wichtig, allerdings nicht im selben Ausmaß.
Umweltfreundlich leben: Strom sparen, weniger Flugreisen und dafür mehr Öffis
Nachhaltigkeit und ein verantwortungsvoller Umgang mit unserer Umwelt werden uns in den kommenden Jahren noch lange beschäftigen. „Das schlägt sich auch in den Neujahrsvorsätzen nieder“, sagt Jüly. „So zählt zu den gängigsten Vorhaben bezüglich einer umweltfreundlicheren Lebensweise vor allem Energie sparen, mehr Öffis und Rad nutzen als auch weniger Flugreisen machen oder Ökostrom beziehen“, so Jüly weiter. Vor allem bei Jungen stärker im Trend: ökologische und Secondhand-Kleidung zu kaufen.