Sommerzeit ist Sammelzeit
29.07.2020
© VOEB
Getrennte Sammlung: Wer Abfall sorgfältig sammelt und trennt, schont die Umwelt. Denn aus Altpapier, gebrauchten Getränkeflaschen oder Dosen entstehen wertvolle Sekundärrohstoffe, die in Industrie und Wirtschaft wieder zum Einsatz kommen. Dennoch landen jedes Jahr 600 000 t recycelbare Wertstoffe und 1,4 Mio. brandgefährliche Lithium-Batterien im Restmüll.
Nicht nur die Temperaturen steigen in den heißen Sommermonaten, sondern auch der Abfall. Wer im Sommer durstig ist, greift schnell zur Plastikflasche oder Getränkedose. Aber was passiert damit, nachdem der Durst gelöscht wurde? Der Lebenszyklus einer Getränkeflasche ist nach dem einmaligen Gebrauch noch lange nicht beendet. Dasselbe gilt für Bioabfall, gebrauchte Batterien oder Versandkartons. All diese Abfälle sind wertvoll und sollen getrennt in die dafür vorgesehenen Tonnen korrekt entsorgt werden, damit sie die Abfall- und Entsorgungswirtschaft recyceln kann. Stattdessen landen in Österreich jedes Jahr über 600 000 t Kunststoffe, Papier, Glas und Metalle im Restmüll, wie eine Erhebung der Montanuniversität Leoben gezeigt hat. Das Umweltbundesamt hat soeben eine Studie veröffentlicht, wonach 4000 t Abfall achtlos entlang von Straßen weggeworfen werden. „Recycelbare Abfälle sind wertvoll und gehören auf keinem Fall in den Restmüll, sondern in die dafür vorgesehenen Tonnen“, erinnert Gaby Jüly, Präsidentin des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Der Verband ruft dazu auf, insbesondere auch im Sommer bzw. im Urlaub auf eine korrekte Mülltrennung zu achten.
Recycling ist Grundlage für Kreislaufwirtschaft
Werden Abfälle richtig entsorgt, können sie im Ressourcenkreislauf behalten werden. „Die lineare, einmalige Nutzung von Wertstoffen gehört der Vergangenheit an“, bestätigt VOEB-Präsidentin Gaby Jüly, die selbst einen Entsorgungsbetrieb in Bruck an der Leitha betreibt. „Prinzipiell liegen die Recyclingquoten bei Papier und Glas bereits bei 85 % bzw. 86 %. Aufholbedarf gibt es aber bei Kunststoffverpackungen oder Batterien, wo nur die Hälfte korrekt entsorgt wird.“ Die Liste an Gründen, die für Recycling sprechen, ist lange und reicht von positiven Auswirkungen auf Klima- und Umweltschutz bis zu einem geringeren CO2 Ausstoß. Auch aus wirtschaftlicher Sicht rentiert sich die Abfalltrennung. Denn je weniger Restmüll entsteht, desto geringer sind die jährlichen Müllgebühren.
600 000 t Wertstoffe im Restmüll
85 % der Österreicher sehen laut einer repräsentativen Studie (Im Auftrag des VOEB befragte das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketa-gent.com im März 2018 insgesamt 1500 webaktive Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 14-69 Jahren zum Thema „Mülltrennung“) des VOEB die Mülltrennung als ihren wichtigsten Beitrag zum Umweltschutz, weitere 45 % achten in ihrem Haushalt sogar sehr darauf, Papier, Glas, Kunststoffe oder Metalle getrennt zu entsorgen. Aber nicht immer sind alle sattelfest, wenn es um das Wissen geht, welcher Abfall in welche Tonne gehört. „Wir können es uns nicht leisten, wertvolle Abfälle falsch zu entsorgen. Die österreichische Abfall- und Ressourcenwirtschaft investiert seit Jahren enorme Summen in technisches Know-How, Forschung und Innovation, um aus getrenntem Abfall wertvolle Sekundärrohstoffe zu schaffen und so unsere Ressourcen zu schonen. Umso wichtiger ist es daher, dass jedem einzelnen Konsumenten bewusst ist, wie wichtig Mülltrennung ist“ erklärt Jüly.
1,4 Mio. gefährliche Lithiumbatterien
Im Fall von Lithiumbatterien hat das mangelhafte Wissen um die korrekte Entsorgung fatale Folgen. Nur jeder dritte Österreicher kennt den Unterschied zwischen herkömmlichen Alkaline-Batterien und Lithiumbatterien, die enorme Brandgefahr mit sich bringen. Lithiumbatterien befinden sich in blinkenden Kinderschuhen, Tablets, Stabmixern oder Gartengeräten und müssen in den dafür vorgesehenen Sammelboxen oder bei dem Hersteller entsorgt werden. Trotzdem landen jährlich 1,4 Mio. Stück davon im Restmüll. Bei kleinsten Reibungen können sie explodieren und zu gefährlichen Bränden in Entsorgungsbetrieben führen, die nur mit großen Anstrengungen der Feuerwehr gelöscht werden können und enorme wirtschaftliche Schäden in den Entsorgungsbetrieben verursachen. „Egal ob Altpapier, gebrauchte Plastikflaschen, Getränkedosen oder leere Batterien: Sie gehören in die dafür vorgesehenen Tonnen und nicht in den Restmüll“, schließt Gaby Jüly.