BIR World Recycling Convention & Exhibition in Barcelona (27 – 30 May 2018)
Der Weltverband der Recyclingindustrie BIR (Bureau of International Recycling) feierte 2018 (27.-30. Mai) in Barcelona sein 70-jähriges Bestehen. „Die BIR hat in den letzten 70 Jahren Großartiges geleistet, wenn man bedenkt, dass sie mit einer Handvoll visionärer Recycler startete und sich zu einer globalen Organisation mit Mitgliedern in weltweit 70 Ländern entwickelt hat“, sagte BIR World President Ranjit Singh Baxi in seiner Ansprache anlässlich der Hauptversammlung des Weltverbands, die am 29. Mai in Barcelona stattfand
Sich für die Interessen der Recycling-Branche in aller Welt einzusetzen, ist und bleibt „die Hauptaufgabe“ der BIR, so Baxi. In diesem Zusammenhang sagte er, „man muss allen Versuchen zur Einschränkung des Freihandels entgegentreten“, nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch wegen „des höheren Ziels des Umweltschutzes“.
Hinsichtlich der strengeren Qualitätsanforderungen, mit denen Recycler heute konfrontiert werden, betonte Baxi, sei die Branche gewillt, diese Herausforderungen zu meistern, fügte aber hinzu: „Es ist Zeit, dass Regierungen und örtliche Behörden die Ärmel hochkrempeln und sich des Problems annehmen, indem sie der Branche besondere Steuererleichterungen gewähren, damit dringend benötigte Investitionen vorgenommen werden können, um die Qualitätsherausforderungen, vor denen die Branche steht, meistern zu können.“
Nachdem er die Bedeutung der Dynamik des Global Recycling Day hervorgehoben hatte, bemerkte Baxi: „2018 wird hoffentlich für immer als das Jahr in Erinnerung bleiben, in dem wir durch unsere Zusammenarbeit die neue Grundlage zur Förderung und Verstärkung des Recycling-Konzepts, der Recycling-Branche weltweit und unseres globalen Recycling-Organs BIR geschaffen haben, so dass unsere Geschichte weiter in die Welt hinausgetragen werden kann.“
Als Schatzmeister des BIR auf der Jahreshauptversammlung wiedergewählt, berichtete Tom Bird von der Chiho Environmental Group in China, dass die Finanzlage des Weltverbands “sehr solide“ sei – gefördert durch den Erfolg des Kongresses in Barcelona, der rund 1100 Delegierte aus 63 Ländern anzog.
Der Redner, der im Rahmen des Kongresses stattfindenden Keynote Session, wurde als “widerwilliger Futurist” vorgestellt. In den anschließenden hochunterhaltsamen und anregenden 45 Minuten erklärte Mark Stevenson seine Vorbehalte nicht nur hinsichtlich des Etiketts des „Futuristen“, sondern auch in Bezug auf das Engagement vieler Unternehmen, was echte Innovation angeht.
Der Begriff „Futurist” impliziert Voraussagen, während der Fokus von Stevenson „auf der Zukunft und dem, was wir dafür tun können” lag sowie auf der Absicht, „Kunden die Kompetenz für Fragen zu vermitteln, die die Zukunft stellen wird“, sagte er den Delegierten in Barcelona. Da sich der Wandel „in außergewöhnlich hohem Tempo“ vollzieht, würden einige Unternehmen scheitern, weil sie ein Innovationskonzept von eher kosmetischem Wert verfolgten, anstatt sich zu bemühen, die Kultur der Organisation zu verändern, sagte er.
Stevenson hatte sowohl Lob als auch Ratschläge für die Recycling-Industrie parat, die, wie er sagte, „sich für jede Tonne Kohlenstoffemission, die sie einspart, selbst gratulieren sollte.“ Insbesondere begrüßte er die Einführung des Global Recycling Days, und sagte, die Branche habe „einen Weg gefunden, Ihre Geschichte zu erzählen“, so dass jüngere Generationen in den kommenden Jahren allein schon den Gedanken an Müll als „barbarisch“ empfinden würden. Gleichzeitig forderte er die Branche auf, „sich ständig zu erneuern“.
„Unternehmen, die den Planeten ernst nehmen, entwickeln sich permanent besser als der Markt“, betonte er. „Das ist Ihr Job. Ihre Zeit ist gekommen.“
Er schloss seinen Vortrag mit folgenden aufmunternden Worten: „Nicht alle Superhelden tragen Umhänge. Einige von ihnen sind Recycler.“
