Transdiziplinarität

Forschungspreis Transformative Wissenschaft

Erstmalig wurde 2017 der Forschungspreis „Transformative Wissenschaft“ des Wuppertal Instituts und der Zempelin-Stiftung im Stif­ter­verband ausgelobt.

Der Forschungspreis „Transformative Wissenschaft“ zielt auf alle Formen von Forschung, die gesellschaftliche Impulse auslösen, fördern und dabei die Zivilgesellschaft einbeziehen. Eine bedeutende Rolle spielen hier transdisziplinäre Forschungsdesigns. Dotiert ist der Forschungspreis mit 25 000 €. Dieses Geld kommt Preisträgerinnen und Preisträgern für Projektideen im Bereich ihrer transformativen Wissenschaft zugute. Das Wuppertal Institut hat dieses Jahr erstmals den Forschungspreis vergeben, der von der Zempelin-Stiftung im Stifterverband gefördert wird. Die durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft erfolgte Beauftragung, die Preisvergabe des von der Zempelin-Stiftung geförderten Preises für eine „Transformative Wissenschaft“ zu koordinieren, versteht das Wuppertal Institut als Anerkennung für seine Leistungen in diesem Feld.

Die Gewinnerin 2017

Die Gewinnerin des Forschungspreises „Transformative Wissenschaft“ steht fest: Dr. Laura Woltersdorf überzeugte die Jury mit ihrem Konzept, in der sie ein integriertes Bewertungskonzept über die Nachhaltigkeit eines Wasserressourcen-Managements entwarf, umsetzte und verstetigte. Innerhalb des am Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE durchgeführten Forschungsprojektes CuveWaters entwickelte Dr. Laura Woltersdorf ein integriertes Bewertungssystem für ein nachhaltiges Wassermanagement in Namibia. „Die Nutzung nichtkonventioneller Wasserressourcen, wie von geklärtem, wiedergenutztem kommunalem (Ab-)Wasser und gesammeltem Regenwasser, trägt dazu bei, die lokal verfügbaren Wasserressourcen effizienter und produktiver zu nutzen“, sagt Dr. Woltersdorf.

Die Wissenschaftlerin zeigt mit ihrer Nachhaltigkeitsbewertung, welche Technologieoptionen bei knappen Wasserressourcen ökologisch oder für die Armutsbekämpfung sozial und ökonomisch, sowie unter den gegebenen lokalen, institutionellen Bedingungen und technischen Möglichkeiten am wirksamsten sind. Für die Erarbeitung des Konzeptes hat sie eng mit den Akteuren vor Ort zusammengearbeitet und deren Erfahrungswissen integriert: Das Konzept trug so maßgeblich zu Entscheidungen über das Wassermanagement in der Region bei hoher Akzeptanz der Bevölkerung bei. Laura Woltersdorf arbeitet aktuell an der Goethe-Universität Frankfurt in der Arbeitsgruppe Hydrologie des Instituts für Physikalische Geographie als Post-Doktorandin. Dort vertritt sie den Schwerpunkt Methoden der transdisziplinären Forschung sowie die Verbindung von Sozial- und Naturwissenschaften.

Die Siegerin wird das Preisgeld für ihre transdisziplinäre Forschung einsetzen: „Das Preisgeld nutze ich für meine Forschung, insbesondere die Weiterentwicklung meiner integrativen Methoden. Meine Ergebnisse möchte ich zudem der internationalen Forschungscommunity näher bringen und mein Netzwerk entsprechend erweitern“, sagt Dr. Woltersdorf.

Die Jury und ihre Auswahlkriterien

Die Jury legt großen Wert auf die gesellschaftliche Relevanz des Themas sowie auf die Qualität und Innovativität des Forschungsdesigns. Die Preisträger sollen einen Vorbildcharakter für andere Forscherinnen und Forscher haben. Die Jury war sich einig, dass die Arbeit von Laura Woltersdorf ein herausragendes Beispiel für ein transdisziplinäres Forschungsprojekt im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit ist.

Zur siebenköpfigen Jury gehören:

Prof. Dr. Claudia Hornberg von der Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften; AG 7 Umwelt und Gesundheit

Prof. Dr. Heike Köckler von der Hochschule für Gesundheit, Dekanin Department of Community Health, Professorin Sozialraum und Gesundheit

Prof. Dr. Jasmin Mantilla-Contreras von der Universität Hildesheim, Institut für Biologie und Chemie; AG Ökologie und Umweltbildung

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich

Dr. Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär und Mitglied der Geschäftsleitung des Stifterverbandes, Leitung des Bereiches „Programm und Förderung“

Prof. Dr. Roland Scholz, Chief Senior Scientist und Gastprofessor Donau-Universität Krems

Dr. Steffi Ober, Initiatorin und Leiterin „Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende“

Der Forschungspreis „Transformative Wissenschaft“ wird zunächst für einen Zeitraum von fünf Jahren durch das Wuppertal Institut ausgeschrieben und vergeben. Die Zempelin-Stiftung stellt hierfür Fördermittel in Höhe von insgesamt 250 000 € zur Verfügung, die für Preisausschreibung, -auswahlverfahren und -verleihung sowie ein begleitendes Symposium verwendet werden. Mit der Vergabe der Fördermittel an das Wuppertal Institut würdigt die Zempelin-Stiftung dessen herausragendes Engagement für die Etablierung einer Transformativen Wissenschaft. Der Forschungspreis wird in einem jährlichen Turnus vergeben.


www.wupperinst.org;
www.stifterverband.de

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