Großauftrag aus der Schweiz: Nichteisenmetalle aus MVA-Asche werden Wertstoffe
BHS-Sonthofen hat eine komplette Anlage zur Aufbereitung und Veredlung von Metallen aus MVA-Schlacke und metallhaltigen Fraktionen geplant und schlüsselfertig realisiert. Herzstücke der beiden Aufbereitungslinien sind verschiedene Recyclingmaschinen von BHS, die sich durch effizientes Zerkleinern auszeichnen. Der Auftrag aus der Schweiz ist der größte, den der Geschäftsbereich Recyclingtechnik bisher realisiert hat.
BHS-Sonthofen hat von der schweizerischen DHZ AG den Auftrag erhalten, eine vollständige Anlage zur Aufbereitung von aufkonzentrierten Metallen aus MVA-Asche zu bauen. Ebenso können mit der Anlage verschiedenste metallhaltige Fraktionen aufbereitet und veredelt werden. Herzstücke der beiden Aufbereitungslinien sind verschiedene Recyclingmaschinen von BHS, die sich durch effizientes selektives Zerkleinern auszeichnen. Der Auftrag aus der Schweiz ist der größte, den der Geschäftsbereich „Recyclingtechnik“ seit seiner Gründung erhalten hat.
Die Schweizer DHZ AG betreibt in Lufingen/ Kanton Zürich eine moderne Deponie mit angegliedertem Wertstoffcenter. In diesem werden Wert- und Störstoffe vor der Deponierung aussortiert und einer weiteren Verwertung zugeführt. Einen wesentlichen Teil des Wertstoffcenters belegt supersort®, eine Aufbereitungsanlage für Asche aus Müllverbrennungsanlagen (MVA) mit einer Verarbeitungskapazität von über 100 000 t Schlacke im Jahr.
Um die Metalle, die mit der Anlage supersort® bereits wesentlich aufkonzentriert werden, weiter aufzubereiten und zu veredeln, baut DHZ im benachbarten Oberglatt eine neue Aufbereitungsanlage mit dem Namen „supersort®metall“. Der Neubau wird Nichteisenmetall-Konzentrate aus Kundenanlagen sowie den Anlagen supersort® und supersort®fein der DHZ aufbereiten, im Weiteren metallhaltige Feinfraktionen aus dem Shreddern von Autoschrott oder Elektronikgeräten. Auch das Blei aus der Aufbereitung von Kugelfangmaterial aus Schießständen lässt sich verwerten. Ziel ist, aus dem Konzentrat qualitativ hochwertige, schwere und leichte Nichteisenmetall- Fraktionen zu gewinnen, die direkt an ein Schmelzwerk oder die Industrie verkauft werden. Der Anlagendurchsatz pro Linie beträgt 10 t/h.
Bei der Vergabe des Auftrages war es für DHZ besonders wichtig, ein trockenes Aufbereitungsverfahren anzuwenden, denn eine Nass-Aufbereitung hätte infolge hoher Anforderungen an die Wasser- und Schlammbehandlung beträchtliche Kosten verursacht. Deshalb fiel die Wahl auf die selektive Zerkleinerung mit Maschinentechnik von BHS-Sonthofen, welche die zentralen Komponenten der Anlage darstellen. Die Maschinentechnik für die Recyclingindustrie basiert auf dem Prinzip der Prallzerkleinerung mit Prallmühlen.
BHS-Sonthofen hat 2016 nicht nur die Maschinentechnik geliefert, sondern die gesamte neue Anlage schlüsselfertig eingerichtet. Der Lieferumfang umfasst zwei vollständige Linien – eine für die Aufbereitung mit Korngrößen zwischen 8 und 100 mm sowie eine für die Feinaufbereitung mit Korngrößen zwischen 0 und 10 mm. BHS lieferte alle Komponenten von der Beschickung bis zu den Big- Bag-Befüllstationen. Das beinhaltet unter anderem verschiedene Typen von BHS-Prallmühlen, Siebmaschinen, Zick- Zack-Sichter, Zyklonabscheider, Trommel-Magnetabscheider und Trenntische, ferner die gesamte Fördertechnik, die Entstaubungsanlage sowie den Stahlbau, die Steuerung und die Visualisierung.
Zum Einsatz kommen von BHS-Sonthofen eine Prallmühle vom Typ PM 0806 sowie zwei Rotorprallmühlen vom Typ RPMV 1113 und RPMX 1516. Diese Maschinen verarbeiten die Körnung von 8 bis 100 mm und übernehmen die Feinaufbereitung von 0 bis 10 mm. Am Ende des Prozesses wird das aufbereitete Material sortenrein getrennt – zum Beispiel nach leichten und schweren Nichteisenmetallen, ferromagnetischem Material, Überkorn und Staub – in Big-Bags abgefüllt.
Alfred Weber, der Vertriebsleiter für die Recyclingtechnik bei BHS, sieht den Weg der BHS bestätigt, mehr und mehr vollständige Anlagen anzubieten: „Unser Auftraggeber hat honoriert, dass wir nicht nur einzelne Maschinen liefern, sondern die Verantwortung für die einwandfreie Funktion der gesamten Anlage übernehmen“. Der Auftrag von DHZ ist übrigens der größte, den der Geschäftsbereich Recyclingtechnik seit seiner Gründung im Jahr 2001 erhalten hat.
BHS Prallmühlen
Die Maschinentechnik von BHS für die Recyclingindustrie umfasst verschiedene Typen an Prallmühlen mit horizontaler oder vertikaler Welle. Alle arbeiten nach dem Prinzip der Prallzerkleinerung. Je nach Anwendung und Aufgabematerial sowie dem gewünschten Output- Ergebnis werden die geeigneten Recyclingmaschinen ausgewählt. Bei der BHS Prallmühle vom Typ PM mit horizontaler Welle gelangt das Aufgabematerial über einen Einlaufschacht in den Prallraum, wird von dem schnell rotierenden Rotor erfasst und von diesem gegen die Prallwerke geschleudert. Im oberen Bereich des Prallraums wird das Material vorzerkleinert und im unteren Bereich auf die gewünschte Endkörnung gebrochen. Die BHS Rotorprallmühlen vom Typ RPMV und RPMX sind Hochleistungs-Prallzerkleinerer mit vertikaler Welle. Das Aufgabematerial wird dem Arbeitsraum von oben mittig zugeführt. Beim Auftreffen auf den Rotor wird es durch Zentrifugalkraft nach außen beschleunigt, von hufeisenförmigen Schlaghämmern erfasst und gegen die Ringpanzerung geschleudert. Dabei erfolgt eine intensive Prall- und Scherzerkleinerung. Sobald das Material durch den Ringspalt passt, verlässt es den Arbeitsraum und fällt über zwei Auslaufschächte nach unten.