Kann Urban Mining den Ressourcenbedarf der Zukunft decken?


Neue Technologien bringen immer neue Materialien und Werkstoffe hervor. Diese werden in ihrer Zusammensetzung zudem komplexer und damit schwieriger zu entsorgen im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. Die Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS diskutiert auf der Material Experience MatX vom 27.-28. Juni 2018 in Nürnberg, welches Potenzial in urbanen Abfällen steckt und wie wir Wertstoffkreisläufe auch im Hinblick auf die Energiewende etablieren können.
 
Die Aufgabenstellung ist klar: Weniger Ressourcen verbrauchen und mehr gebrauchen, also einer Wiederverwendung zuführen. Was zunächst einfach klingt, ist für die Entsorgungswirtschaft alles andere als trivial, denn die Industrie steht im internationalen Wettbewerb. Somit muss jedes Verfahren auch eine hohe Wirtschaftlichkeit vorweisen. Wie kann der Standort Deutschland oder auch Europa hier mithalten? Erschwert wird dies noch durch folgende Aspekte:
·Immer weniger Wertstoffe werden verbaut => dies führt zwar zunächst zu einem geringeren Verbrauch an Primärrohstoffen, aber eine Abtrennung der enthaltenen Wertstoffe am End of Life der Produkte wird dadurch nahezu unwirtschaftlich
·Neue Materialien wie Verbundwerkstoffe machen das Recycling zunehmen teurer
·Der zunächst gesunkene Rohstoffverbrauch steigt durch den Rebound-Effekt wieder an, da weniger Ressourcen pro Stück benötigt werden, aber auch mehr produziert wird
·Die Weltbevölkerung und deren Ressourcenbedarf wird sich weiter erhöhen
·Im Endeffekt bedeutet dies, dass der Ressourcenbedarf trotz Recycling-bemühungen und neuer, effizienter Technologien weiter steigen wird und nicht allein durch Sekundärrohstoffe gedeckt werden kann
 
Die Fraunhofer-Projektgruppe IWKS entwickelt hier neue Ansätze und Technologien, um Unternehmen bei der Lösung dieser Herausforderungen zu unterstützen. Die Forscher sehen hier verschiedene Ansätze für Handlungsbedarf:
·In unseren urbanen und Industrieabfällen steckt viel Potenzial, das gehoben werden sollte. Ein Beispiel: Über 30 % des Phosphor-Dünger-Bedarfs in Deutschland könnte durch Klärschlamm gedeckt werden
·Hier müssen die notwendigen Mittel bereitgestellt werden, um effiziente Technologien und Verfahren zu etablieren und eine effiziente Kreislauf-wirtschaft herzustellen
·Ein Design for Recycling ist längst überfällig und sollte für jedes Produkt weltweit gelten, auch bei Plastik, Batterien, Akkus oder für Elektromotoren
·Deutschland und Europa dürfen nicht den Anschluss verlieren bei Schlüsseltechnologien wie Zellfertigung für Batterien und Akkus => wer die Entwicklung mitgestaltet, kann auch in Puncto Recycling Standards setzen
·Insbesondere einheitliche Angaben zu den im Produkt enthaltenen Inhaltsstoffen könnten dabei helfen, die Kosten für aufwendige Analysen zu senken und hier den Recyclingprozess zu beschleunigen und zu vereinfachen
 
Treffen Sie uns auf der MatX 2018 vom 27. bis 28. Juni 2018 auf dem Messegelände in Nürnberg und diskutieren Sie mit uns! Gerne vereinbaren wir einen persönlichen Gesprächstermin für Sie. Sprechen Sie uns einfach an unter +49 6023 320 39 803 oder senden Sie uns eine Nachricht an jennifer.oborny@isc.fraunhofer.de.
 
Unsere Vorträge auf der MatX 2018:
28. Juni 2018, 13:00 Uhr, Raum Amsterdam
Innovative Recycling of Rare-Earth Permanent Magnets
Jürgen Gassmann, Abteilungsleiter Magnetwerkstoffe, Fraunhofer-Projektgruppe IWKS
 
28. Juni 2018, 13:30 Uhr, Tech2you Center Stage
Exploitation of Alternative Resources by Urban Mining
Dr. Gert Homm, Abteilungsleiter Urban Mining, Fraunhofer-Projektgruppe IWKS
 
www.iwks.fraunhofer.de

Thematisch passende Artikel:

Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS auf der Recycling Technik 2018

Stoffströme in Echtzeit intelligent zu sortieren, ist eine der aktuell größten Herausforderungen in der Trenn- und Sortiertechnologie. Die Fraunhofer-Projektgruppe IWKS nimmt sich nun dieser...

mehr

Prof. Dr. Anke Weidenkaff übernimmt Leitung der Fraunhofer-Projektgruppe IWKS

Zum 1. Oktober 2018 übernahm Prof. Dr. Anke Weidenkaff die Leitung der Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS in Hanau und Alzenau. Prof. Weidenkaff besetzte...

mehr

Stellvertretende Institutsleitung am Fraunhofer IWKS neu besetzt

Mit Wirkung vom 01. Januar 2023 ist Dr. Emanuel Ionescu zum stellvertretenden Institutsleiter der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie ernannt worden. Er steht...

mehr

Neubau eines Büro- und Laborgebäudes mit Technikum für das Fraunhofer IWKS

Das Fraunhofer IWKS mit Standorten in Alzenau und Hanau wurde im Jahr 2011 als Projektgruppe von der Fraunhofer-Gesellschaft unter dem Dach des Fraunhofer ISC gegründet. Seit April 2019 firmiert das...

mehr

Wissenschaftlerin am Fraunhofer IWKS gewinnt Ideenwettbewerb

Am 23. März 2021 fand der Ideenwettbewerb „Ramp Up Resilience“ im Rahmen des Netzwert-Symposiums der Fraunhofer-Gesellschaft im hybriden Format statt. Theresa Mack, Wissenschaftlerin im Bereich...

mehr