RecAL – Neue Recycling-Technologien für europäisches Aluminium
08.04.2024Das AIT Austrian Institute of Technology leitet das EU-Projekt RecAL, das sich mit Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz in der Aluminiumindustrie beschäftigt.
RecAL Kick-off-Treffen
© AIT / Florian Hainz
In einer wegweisenden Initiative setzt sich das Projekt RecAL (Recycling technologies for circular ALuminium) das Ziel, innovative Recycling-Technologien und eine digitale Plattform für kreislauforientierte Aluminiumwirtschaft zu entwickeln. Das im Rahmen von HORIZON EUROPE geförderte Projekt vereint 19 Partnerorganisationen aus neun europäischen Ländern und wird vom LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen koordiniert, einer 100-%igen Tochtergesellschaft des AIT Austrian Institute of Technology. Die Initiative zielt darauf ab, eine neue Ära der nachhaltigen Produktion und Wiederverwendung für Aluminium einzuleiten, indem sie ein digitales Cockpit, den RecAL Hub, schafft. Dieser ermöglicht die Kreislaufwirtschaft von Aluminium-Recyclaten über den gesamten Kontinent hinweg und verbindet Lieferanten, Käufer und technologische Lösungsanbieter.
Kreislaufwirtschaft als Zukunft für europäisches Aluminium
Das Recycling von Aluminium aus bestehenden End-of-Life (EoL)- und Produktionsabfällen birgt enormes Potenzial und benötigt lediglich 5 % der Energie, die für die Herstellung von Primärmaterial erforderlich ist. Angesichts seiner entscheidenden Rolle bei der globalen Dekarbonisierung zielt das Projekt RecAL in Einklang mit dem Europäischen Green Deal darauf ab, das Potenzial dieses Rohstoffes umweltfreundlich und effizient auszuschöpfen.
Eine der großen Herausforderungen beim Recycling von Aluminium besteht darin, dass das Metall mit einer Vielzahl anderer Elemente legiert ist, die praktisch unmöglich wieder davon zu trennen sind. Die derzeitige Praxis, verschiedene EoL-Legierungen zu mischen, führt zwangsläufig zu Downcycling und einer Reduktion der verfügbaren Ausgangswertstoffe. Europa birgt ein reiches Potenzial für sekundäres Aluminium, das bis 2050 voraussichtlich 49 % der gesamten Aluminiumproduktion ausmachen wird. Diese potenzielle Ressourcenquelle benötigt jedoch einen zentralen Hub.
Horizontalstrangiessanlage
© AIT-LKR / Lang
Ziele von RecAL
Das Projekt RecAL verfolgt einen umfassenden Ansatz, um diese wertvolle sekundäre Ressource nachhaltig zu nutzen. Es adressiert strategisch jeden Schritt des Produktions- und Wiederverwendungskreislaufs und löst Herausforderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette:
- Höhere Verunreinigungstoleranz im Legierungsdesign, ohne die Eigenschaften zu beeinträchtigen
- Ausnutzung der Vorteile von Digitalisierung und Robotik bei der Sortierung und Demontage
- Schaffung von Recyclatströmen mit erheblich verbesserten Reinheiten
- Anpassung von Produktionsparadigmen, um das volle Potenzial sekundärer Ressourcen freizusetzen
- Harmonisierung der Kommunikation zwischen allen Sektoren der Aluminiumindustrie
Mit einem starken Fokus auf Innovation treibt RecAL insgesamt 14 bedeutende technologische Lösungen für Aluminiumrecycling bis zum Technologiereifegrad 6 (TRL6) voran. Diese werden in ein digitales, soziotechnisches Ökosystem integriert, das als Aluminium-Hub für die Kreislaufwirtschaft fungiert. Diese dynamische Plattform fördert die unmittelbare Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette und trägt maßgeblich zur industriellen und technologischen Symbiose im großen Stil bei, indem sie Energie-, Ressourcen- und Datenkreisläufe auf regionaler und europäischer Ebene miteinander verknüpft.
Innovatives Zusammenspiel von Forschung und Industrie
Projektleiter Gerald Prantl vom LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen
© AIT / Johannes Zinner
Das RecAL-Konsortium besteht aus 19 europäischen Partnern aus Forschung und Industrie. Geleitet wird das Projekt vom LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen des AIT Austrian Institute of Technology. Neben der Projektkoordination verantwortet das LKR das Workpackage Cluster C, in dem neue Ansätze für recycling-tolerante Legierungen für die wichtigsten Legierungskategorien untersucht und zusammen mit namhaften europäischen Partnern direkt im industriellen Umfeld erprobt werden sollen.
„RecAL zielt darauf ab, das immense Potenzial sekundärer Aluminiumressourcen in Europa voll zu erschließen, Recyclingprozesse zu revolutionieren, zentrale Herausforderungen in der Legierungsentwicklung anzugehen und nachhaltige Praktiken zu fördern“, erklärt Projektleiter Gerald Prantl vom LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen.
Projektkonsortium
- AIT Austrian Institute of Technology / LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen (Koordination)
- RTDS Association
- Aircraft End-of-Life Solutions (AELS)
- Aloumyl, Biomichania Alouminioy Anonimi Etaireia
- Benteler Automobiltechnik
- Barna Steel
- Centre for Research & Technology, Hellas – CERTH
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
- Fraunhofer Gesellschaft
- Gebauer & Griller
- CANCOM Austria
- KU Leuven
- Leitat Technological Center
- Stena Aluminium
- Swerim
- Università degli Studi di Firenze
- Università degli studi di Modena e Reggio Emilia
- Centro Tecnologico CEIT
- Altek Europe
Das Projekt „RecAL“ wurde im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon Europe der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 101138747 gefördert.