Umweltschonendes Plastikrecycling
18.04.2023Das Schweizer Technologieunternehmen enespa ag, Anbieter einer einzigartigen Recycling-Kreislauflösung, fordert einheitliches Plastik-Sammelsystem.
Der Global Recycling Day vom 18. März thematisiert den globalen Umgang mit Plastikabfällen, der gerade in der Schweiz alles andere als vorbildlich ist. Noch immer werden 80 % der Plastikabfälle verbrannt, entsprechend gross ist die CO2-Belastung. An der Technologie, Plastikabfälle umweltschonend zu recyclen, fehlt es nicht. Das Problem ist gemäss enespa ag das mangelhafte Sammelsystem in der Schweiz: Der Anbieter eines weltweit einzigartigen und nachhaltigen Recycling-Verfahrens fordert eine Gesetzesänderung.
Mit dem Global Recycling Day erinnert die Global Recycling Foundation an die wichtige Rolle, die dem Recycling beim Kampf gegen die Erderwärmung zukommt. Bereits jetzt sorgt Recycling für CO2-Einsparungen von 700 Mio. t/a, bis 2030 sollen es Einsparungen bis zu 1000 Mio. t CO2 werden. In vielen Bereichen leistet die Schweiz dazu einen wichtigen Beitrag – die große Ausnahme ist jedoch der Umgang mit Plastik. Rund eine Million Tonnen Kunststoff werden gemäß Bundesamt für Umwelt in der Schweiz jährlich verbraucht: Ein Viertel geht in dauerhafte Produkte, der Rest wird nach einmaligem Gebrauch zu Kunststoffabfällen. Von diesen Abfällen wird nur ein Bruchteil rezykliert, rund 80 % landen in Kehrichtverbrennungsanlagen. Dort verursachen sie einen hohen CO2-Ausstoss, denn die Verbrennung von 1 kg Plastik verursacht einen CO2 Ausstoß von 3 kg.
Cyrill Hugi, CEO enespa ag
© enespa
Weltweit einzigartiges und effizientes Kunststoffrecycling-Verfahren
Für Cyrill Hugi, CEO der enespa ag, einem Entwickler grüner Recycling-Technologien, ist das ein unhaltbarer Zustand. „Dass der Großteil der Plastikabfälle in der Schweiz verbrannt wird, ist nicht nur umweltschädlich, sondern auch unnötig“, so Hugi. „Mit dem von uns entwickelten Thermolyse-Verfahren können wir Abfallplastik zu hochwertigem Produktöl verarbeiten. Dieses wiederum kann zur Herstellung von Kunststoffen genutzt werden.“ Das Verfahren des Schweizer Unternehmens ist hocheffizient und weltweit einzigartig: Aus einer Tonne Kunststoffabfall werden zirka 1000 l Produktöl gewonnen, die chemische Energie des Plastikabfalls bleibt dank des Thermolyse-Verfahrens zu bis 85 % erhalten.
Auch das Gas, das beim Kondensationsprozess entsteht, wird wiederverwendet. „Damit erzeugen wir Energie, die wir für das Betreiben unserer Anlagen nutzen“, so Hugi. Was die Technologie von enespa ag zudem auszeichnet, ist die hohe Qualität der Sortiermaschinen. Sie ermöglicht es, gemischte Plastikabfälle entgegenzunehmen und zu verwerten. enespa ist das einzige Unternehmen weltweit, das chemisches Recycling wirtschaftlich nutzt. Dass in der Schweiz dennoch keine entsprechenden Anlagen stehen, ist gemäß Hugi nicht wirtschaftlichen Gründen geschuldet, sondern der Gesetzeslage.
Schnelle Gesetzesänderung gefordert – Akzeptanz der Kreislaufinitiative
„Bei der gegenwärtigen Lage lohnt sich eine Plastik-Recycling-Anlage nicht. Zwar gibt es in der Schweiz viele Recyclingbetriebe, die kostenpflichtige Plastiksammelsäcke anbieten, sie sind jedoch kantonal organisiert und daher recht klein. Mit diesem Aufkommen können unsere Anlagen nicht wirtschaftlich betrieben werden“, so Hugi. Es wird eine landesweite, einheitliche Regelung für das Sammeln von Plastik benötigt. Ein nachhaltigerer Umgang mit Abfällen, gerade mit Plastik, ist auch in der Politik vermehrt Thema. In Zürich wurde 2022 die Kreislaufinitiative mit 89 % angenommen, auf nationaler Ebene ist eine parlamentarische Initiative zur Förderung der Kreislaufwirtschaft hängig. „Das sind ermutigende Zeichen, doch bis diese Initiativen Auswirkungen auf die Praxis haben, kann es dauern. Wir brauchen schnellere Lösungen“, fordert Hugi.
Plastik-Recycling in Deutschland
Dass Änderungen des Abfallsystems zu Erfolgen führen können, zeigt das Beispiel Deutschland. „Ein für den Konsumenten kostenfreier Sammelsack für Plastik und -verpackungen, wie sie Haushalte in Deutschland erhalten, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Zudem sollte es im Umfeld der Recyclinghöfe Standorte geben, die mit unseren Plastic-to-Oil-Anlagen ausgestattet sind. Damit können wir einen Schritt in Richtung Bewältigung unseres enormen Plastikproblems machen“, so Hugi. Wobei das Verteilen von Säcken allein nicht genügt. Damit diese konsequent und richtig genutzt werden, muss gleichzeitig eine Sensibilisierung für das Sammeln von Plastikabfällen stattfinden. Aktuell sind in Deutschland drei Großprojekte mit Plastic-to-Oil-Anlagen geplant, die noch 2023 in Betrieb genommen werden.