Kunststoff-Recycling auf dem Bau stärken
09.06.2022Das Umweltbundesamt (UBA) hat in einer Studie das Recycling von Kunststoffen in der Baubranche untersucht. Das Fazit der Studie: Im Bausektor wird bereits Recyclingmaterial eingesetzt, doch es gibt noch viel Verbesserungsbedarf.
Für mehr Nachhaltigkeit im Bausektor müssen Bauprodukte langlebig sein und recycelt werden
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Der Bausektor ist nach Verpackungen das zweitgrößte Anwendungsgebiet von Kunststoffen. Im Jahr 2017 wurden etwa 2,6 Mio. t Kunststoff verbaut. Es mangelt derzeit jedoch an geeigneten Vorgaben für das Recycling der Kunststoffbauprodukte. Außerdem werden die eingesetzten Mengen nur ungenügend erfasst, so die Studie des UBA.
In der Baubranche fehlt es an geeigneten Vorgaben für das Recycling der Kunststoffbauprodukte. Das ist das Ergebnis einer UBA-Studie, an der auch das Kunststoff-Zentrum SKZ beteiligt war
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Um anfallende Kunststoffe zukünftig besser recyceln zu können, schlägt das UBA vor, bautechnische Produktstandards um Vorgaben zu Dauerhaftigkeit, Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz zu ergänzen. Zudem sollten Kunststoffabfälle auch auf dem Bau für das Recycling besser getrennt gesammelt werden. Derzeit werden gebrauchte Kunststoffe oft nur als Baumischabfälle entsorgt. Zudem sollte die Kreislaufführung von branchenspezifischen Verpackungen sichergestellt werden. Was für andere Einsatzgebiete von Kunststoff, wie Verpackungen, gilt, bewahrheitet sich auch auf dem Bau: Gebrauchter Kunststoff ist kein Abfall, sondern eine wertvolle Ressource, die es zu nutzen gilt.
Die UBA-Studie macht konkrete Vorschläge, wie die Verwertung von Kunststoffen aus dem Baubereich verbessert werden könnte.
Das Umweltbundesamt und das SKZ beleuchten in ihrer Studie den Einsatz von Kunststoffen in der Baubranche und zeigen Potenziale beim Recycling auf
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Produkte: Die europäische Bauproduktenverordnung (EU) Nr. 305/2011 sieht vor, Nachhaltigkeit in Normen zu erfassen. Das UBA begrüßt die Umsetzung dieser wichtigen Ziele durch bessere Produktstandards. Auf diesem Wege könnte der Rezyklateinsatz erhöht werden. Bei Rohren zum Beispiel, die mit 1 Mio. t jährlich den größten Bereich der Kunststoffbauprodukte bilden, gibt es nicht genug Rezyklat, um die Nachfrage zu bedienen.
Abfälle: Auch Bau- und Abbruchabfälle müssen getrennt gesammelt werden. Dies ist derzeit oft nicht der Fall. Kunststoffe werden in der Praxis noch zu oft über gemischte Bau- und Abbruchabfälle entsorgt. Ein Problem der derzeitigen Vorschriften: Dämmstoffe aus Kunststoff müssen gemeinsam mit werkstofflich völlig unterschiedlicher Glas- und Steinwolle gesammelt werden. Das UBA schlägt vor, diese künftig gemeinsam mit Kunststoffen zu sammeln. Verpackungen von Bauprodukten sind hingegen keine Bau- und Abbruchabfälle und müssen auch dann nach den Vorgaben des Verpackungsgesetzes recycelt werden, wenn im Rahmen eines reinen Business-to-Business-Geschäfts keine Systembeteiligungspflicht nach dem Verpackungsgesetz besteht. Zu oft landen Verpackungen noch in den Bauabfällen.
Verpackungen: Recht fortschrittlich ist die Baubranche bei der Vermeidung von Verpackungen. Es gibt einen hohen Anteil unverpackter Güter und unterschiedliche Mehrwegkonzepte für Verpackungen wie Paletten oder Transportkisten. Kunststoffverpackungen, die dennoch benötigt werden, bieten ausgezeichnete Voraussetzungen für den Einsatz von recyceltem Kunststoff. Ein Rezyklateinsatz von 30 % erscheint technisch machbar und sollte mittelfristig durch eine entsprechende Rezyklateinsatzquote festgelegt werden.
Weitere Links:
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/foerderung-einer-hochwertigen-verwertung-von
https://www.ingenieurbau-online.de/news/newsdetail/kunststoffrecycling-in-der-baubranche-staerken