Smart verbunden

Anlagenmanagement, Wartungsplanung und Condition Monitoring

Mehr als 460 Stofffraktionen werden bei REMONDIS Region Rheinland gesammelt, aufbereitet oder in den Fällen, in denen eine stoffliche Verwertung nicht möglich ist, entsorgt. REMONDIS setzt dabei auf Vielseitigkeit, sowohl im Verwertungs- als auch im Servicebereich. Zugleich ist REMONDIS auch im Versorgungsbereich aktiv. Nicht zuletzt seit dem Green Deal der EU haben Recyclingrohstoffe einen immer höheren Stellenwert. Zertifiziert können diese hochwertigen, aufbereiteten Rohstoffe wieder industriellen Prozessen zugeführt werden.

Vor der Produktion solcher Recyclingrohstoffe steht aber eine intelligente Aufbereitung mit einer smarten Rohstoffsortierung. So auch am REMONDIS-Standort in Erftstadt. Hier werden in zwei Sortieranlagen Leichtverpackungen und Hausmüll sortiert.

Die Anlage zur Sortierung von Leichtverpackungen (LVP) wurde 2018 auf einem ehemaligen Logistikgelände neu gebaut. „Zum 1.1.2019 trat das Verpackungsgesetz in Kraft und mit den alten Sortieranlagen hätten wir die Vorgaben dieses Verpackungsgesetzes nicht erfüllen können“, erklärt David Schumacher von der Betriebsleitung der REMONDIS in Erftstadt. 24 Stunden am Tag, 5 Tage pro Woche sind die gut 60 Mitarbeiter an den beiden Sortierlinien im Einsatz.

Das Material kommt aus ganz Deutschland nach Erftstadt, natürlich schwerpunktmäßig aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet. „Wir nehmen an den Ausschreibungen der dualen Systeme teil, hier wurde auch schon Material aus Thüringen, aus dem Schwarzwald, Osnabrück etc. sortiert“, berichtet Schumacher. Getrennt wird in folgende Fraktionen: Dosen- und Al-Schrotte, Kunststoffe, wie Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), Polyethylenterephthalat (PET), Polystyrol (PS), Folien – außerdem Tetrapacks, Papier, Hohlkörper sowie Sortierreste. Ziel ist es, einen möglichst hohen Anteil der sortierten Materialien als Rohstoffe klimaschonend wieder in den Produktionskreislauf zurückzuführen. REMONDIS Erftstadt erfüllt dabei alle gesetzlichen Quoten. Bei Verkaufsverpackungen liegen diese seit dem 1.1.2022 bei 63 % stofflichem Recycling. Nur Reststoffe wie einige Verbundmaterialien, die sich technisch nicht mehr recyceln lassen, gehen dann in die Ersatzbrennstofferzeugung oder direkt in die Verbrennung, um als hochkalorischer Brennstoff import-unabhängig und klimaschonend Strom und Prozess- oder Fernwärme zu erzeugen.

Circa 25 t/h LVP-Material werden hier verarbeitet – 120 000 t im Jahr. Das sind die durchschnittlichen Zahlen aus den letzten zwei Jahren, die Auslastung der Sortier-Anlage war gut. Allerdings gab Schumacher zu bedenken, dass die Zahlen dieser Periode aufgrund der Corona-Pandemie nicht ganz so repräsentativ sein könnten.

 

Modernste LVP-Aufbereitung

Konzipiert und gebaut wurde diese moderne Recyclinganlage von der Firma Stadler. Die Aufbereitung startet mit zwei Vorzerkleinerern. Diese sollen die Säcke öffnen, nicht aber das Material vorzerkleinern. Danach wird das Material gesiebt. Dafür stehen drei SPALECK-3D-Schwingsiebe sowie eine Siebtrommel zur Verfügung. Anschließend geht das Material in die Sortierung, mit insgesamt 21 NIR-Sortiermaschinen werden die unterschiedlichen Materialien und vor allem die verschiedenen Kunststoffsorten separiert. Die Dichte-Sortierung erfolgt mit Hilfe von zwei Ballistikseparatoren, bevor ein Teil der Fraktionen in zwei Ballenpressen verpackt wird.

Zurzeit kann Schumacher ein steigendes Interesse an den sortierten Produkten feststellen. „Innerhalb weniger Monate sind die Rohstoffpreise explodiert, sie sind immer ein Spiegel der Rohstoffverfügbarkeit“, erklärt Schumacher. „Momentan spüren wir auch eine erhöhte Nachfrage aus der Verpackungsindustrie, gerade die hochwertigen Kunststoffe, wie PP, PE und PET boomen. Und auch der Handel ist daran interessiert, seine eigenen Verpackungsmaterialien wieder zu nutzen“, erklärt Schumacher. Das Unternehmen stellt auch eine positive Veränderung bezüglich der Recyclingfreundlichkeit der Verpackungen fest. Früher waren z.B. viele der Mikrowellenschalen für Fertigprodukte schwarz. Nachteil dabei ist, dass diese nicht oder nur schwer von der NIR-Sortiertechnologie erkannt werden können. Heute sind die ein Teil der Schalen bereits weiß und so kann das PP zurückgewonnen werden. „Wenn man sich einmal bewusst mit den Verpackungen, die man täglich im Supermarkt kauft, beschäftigt, sieht man durchaus positive Entwicklungen“, so Schumacher.

Aber nicht nur die Hersteller von Verpackungsmaterialien sind um Weiterentwicklung bemüht, auch die Recyclinganlagen selbst arbeiten immer effektiver und müssen sich an den sich ständig ändernden Stoffstrom flexibel anpassen können. So sind auch in den hochmodernen Recyclinganlagen Hightech und smarte Technologien verbaut, um einmal die Schlagworte zu verwenden, die sonst eher mit anderen Industriezweigen in Zusammenhang gebracht werden.

 

SPALECK CONNECT: Smartes Anlagenmanagement

Im Bereich der Förder- und Separiertechnik ist es die SPALECK CONNECT Technologie. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet SPALECK bereits an der Digitalisierung und Vernetzung seiner Anlagen. Ziel ist es, die Maschinenverfügbarkeit und Wartung zu optimieren. Damit dies zuverlässig und umfassend mit SPALECK CONNECT gelingt, insbesondere auch im harten alltäglichen Einsatz beim Kunden, setzte SPALECK bei der Entwicklung des IIoT-basierten CONNECT Systems auf die Zusammenarbeit mit Kunden (IIoT = Industrial Internet of Things). Einer davon ist REMONDIS Erftstadt, bei dem das System zur datenbasierten Wartungsplanung und Optimierung der Anlagenverfügbarkeit bereits zum Einsatz kommt.

SPALECK CONNECT überwacht mit Hilfe von Sensoren in und an den Schwingsiebmaschinen mittels eines Connectors die Anlagen, sendet bei wichtigen Ereignissen vordefinierte Benachrichtigungen an den Anlagenbetreiber, bietet ein umfassendes Wissensmanagement und ermöglicht eine vorausschauende Wartungsplanung sowie ein Condition Monitoring.

Dabei lässt sich SPALECK CONNECT bereits mit einem einfachen Browser auf jedem Endgerät vollständig nutzen – vor Ort wird nur eine Internetverbindung benötigt. Das System kann zudem auch vollständig in das bestehende Prozessleitsystem des jeweiligen Kunden integriert werden. Sei es über Feldbus, OPC-UA oder eine direkte Cloud-to-Cloud Verbindung. Ebenso ist der reine Offlinebetrieb mit einer lokalen HMI möglich.

 

Für Recyclingunternehmen entwickelt

„Für uns als Hersteller von Recyclingtechnologie war es bei der Entwicklung von SPALECK CONNECT wichtig, konkrete Kundenprojekte sowie das Feedback der Anwender als wesentliche Grundlage zu nehmen“, erklärt Jörg Halladin, Entwicklungsleiter bei SPALECK. Aufgrund der hochmodernen LVP-Aufbereitung, der räumlichen Nähe zwischen REMONDIS im Rheinland und SPALECK im Münsterland sowie der vorausgegangenen partnerschaftlichen Zusammenarbeit beider Unternehmen konnte SPALECK REMONDIS als einen wesentlichen Entwicklungspartner gewinnen. Neben dem Standort Erftstadt waren zudem weitere Recycling-Unternehmen aus Deutschland, dem europäischen Ausland und den USA an der Entwicklung von SPALECK CONNECT beteiligt.

 

Hoher Nutzen beim Anlagenbetrieb

„Die SPALECK Anlagen laufen jetzt seit drei Jahren und wir sind mit der Verfügbarkeit sehr zufrieden. Natürlich gab es immer mal wieder Optimierungspotential. Wir haben dann gemeinsam mit SPALECK an der Anlage Veränderungen vorgenommen und viel daraus gelernt“, erklärt Schumacher. „Jetzt mit der SPALECK CONNECT Technologie ist der nächste Schritt hin zu einer noch höheren Anlagenverfügbarkeit und datenbasierten Optimierung möglich. Denn die Verfügbarkeit ist entscheidend für uns und sie kann noch einmal weiter erhöht werden, wenn ich vorbeugende Instandhaltung betreibe“, stellt Schumacher heraus.

Über die SPALECK CONNECT Plattform werden dazu relevante Ereignisse frühzeitig angezeigt und konkrete Handlungsempfehlungen gegeben. Jörg Halladin: „Anders als die menschliche Wahrnehmung basiert unser Condition Monitoring auf den permanent vorliegenden Maschinendaten. Wesentlicher Vorteil ist die automatische Überwachung und das frühe Erkennen von Wartungsanforderungen.“

Schumacher weiter: „Ich warte nicht, bis die Maschine ausfällt, sondern erkenne dank der automatisierten Überwachung mit SPALECK CONNECT frühzeitig, wenn zum Beispiel zu viel Strom aufgenommen wird, sich die Betriebstemperatur von Bauteilen relevant ändert oder das Vibrationsverhalten einer Maschine ungewöhnlich ist. Dann wird mir vom CONNECT System direkt eine Information gegeben, was wann wie zu tun ist – ob ich zum Beispiel ein Ersatzteil tauschen oder einen Servicetermin vereinbaren sollte.“ Bei Fragen steht zudem ein SPALECK Servicemitarbeiter remote zur Verfügung.

 

Die Zukunft ist digital

Die Philosophie von SPALECK ist es, gemeinsam mit dem Kunden die beste Lösung zum Aufbereiten seiner Materialien zu entwickeln. Mit Blick auf die weitere Zukunft der SPALECK CONNECT Technologie freut sich Jörg Halladin: „Auf der IFAT 2022 in München präsentieren wir die neue SPALECK CONNECT Plattform. Diese umfasst zu Beginn das Anlagenmanagement mit umfassenden Service-Benachrichtigungen, einem benutzerfreundlichen Ersatzteil-Management, eine intelligente Wartungsplanung und das Condition Monitoring.“

Damit kann der Anlagenbetreiber wesentliche Daten seiner Recyclingtechnik ganz einfach visualisieren und auswerten und so die Uptime-Zeit seiner Anlage weiter optimieren. Halladin weiter: „Unser Ziel mit SPALECK CONNECT ist es, nicht nur wie schon jetzt den technischen Zustand der Anlage zu optimieren, sondern in den kommenden Jahren mit der Weiterentwicklung der CONNECT Technologie auch die Aufbereitungsprozesse selbst. Die Digitalisierung bietet diese Chancen!“

David Schumacher von der Betriebsleitung der REMONDIS in Erftstadt nach seiner Meinung zur SPALECK CONNECT gefragt: „Schon heute erfüllen sich unsere Erwartungen an SPALECK CONNECT. Mit unseren bisherigen guten Erfahrungen sind wir neugierig gespannt, was da in Zukunft noch alles möglich ist.“

www.spaleck.de www.remondis.de

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